Bitcoin und Demokratie

Was haben Demokratie und Bitcoin miteinander zu tun? Nun, zuerst müssen wir uns mal anschauen, wie Bitcoin funktioniert. Die älteste Kryptowährung wurde so konzipiert, dass eine dezentrale Datenbank, die Blockchain genannt wird, alle Transaktionen speichert. Um Bitcoin zu nutzen, benötigt man eine Kryptogeldbörse, auch Wallet genannt. Diese Wallets sind alle eindeutig und haben einen eigenen Schlüssel. Der ganze Prozess ist sehr niederschwellig aufgebaut (wobei wir unseren Beitrag leisten), sodass jede Person aktiv am Geschehen teilnehmen kann – weltweit. Wir haben also 3 Stichpunkte: Dezentralisierung, Transparenz und Teilnahme. Auf diese drei Punkte werden wir seperat eingehen.

Dezentralisierung

Wie bereits angeschnitten, basiert Bitcoin auf Dezentralisierung. Das unterscheidet sie von herkömmlichen Währungen, die von Regierungen und/oder Zentralbanken kontrolliert werden. Das bedeutet, dass keine Regierung oder zentrale Behörde Bitcoin kontrolliert. Dadurch, dass eine zentrale Instanz fehlt, ist es auch schwieriger, Einfluss auf das Netzwerk zu nehmen. Jeder Miner (Person, die ihren Computer dem Netzwerk zur Verfügung stellt und mit Bitcoin entlohnt wird) trägt daher aktiv zur Demokratisierung bei. Denn je mehr am Netzwerk beteiligt sind, desto schwieriger ist es, aktiv Einfluss zu nehmen. Durch die Dezentralisierung ist es auch möglich, Transaktionen und Überweisungen ohne Mittelsmann wie eine Bank durchzuführen. Nutzer können direkt an eine andere Person Bitcoin überweisen und zahlen dabei nur eine Gebühr an die Miner (sog. Netzwerkfee). Ähnlich funktioniert es bei der Demokratie, wo die Macht auf viele Akteure aufgeteilt wird (das Volk).

Transparenz

Die Transaparenz ist vermutlich das wichtigste Element des Ganzen. Denn nur durch die Transparenz kann gewährleistet werden, dass alle Prozess so ablaufen, wie sie es tun sollten. Sie ermöglicht es Nutzern, zu überprüfen, ob die Transaktion wahrheitsgemäß durchgeführt wurde und das Gegenüber sie nicht gerade belügt. Da alle Transaktionen in der Blockchain gespeichert werden, und diese nicht verändert werden können, schafft das Vertrauen in dieses System und zieht weitere Nutzer an, was die Demokratisierung vorantreibt. Der Ablauf ist dem einer funktionierenden Demokratie ähnlich, wo alle Prozesse öffentlich ablaufen – vom Gesetzgebungsprozess zu Gerichtsprozessen.

Teilnahme

Wie in einer Demokratie auch, ist die Stärke des Netzwerks von der Teilnehmeranzahl abhängig. Je mehr sich dafür entscheiden, desto stärker wird es auch – was die Unabhängigkeit garantiert. Beginnend beim Mining, dem aktiven Schürfen von Bitcoin, zu den Wallets, den Geldbörsen, bis zu den Abstimmungen über die Zukunft des Netzwerks. Die Stärke und Unabhängigkeit des Netzwerks hängt von der Teilnehmeranzahl ab – und jeder kann mitmachen!

Doch wie könnte Bitcoin bzw. die Blockchain eine Rolle in der Demokratie in Zukunft spielen? Nun, einerseits könnte die Blockchain als Abstimmunsplattform verwendet werden. Wie bereits erwähnt, sind Transaktionen in der Blockchain transparent und unveränderlich. Eine Abstimmung könnte daher mit einem zugewiesenen, individuellen Schlüssel erfolgen. Eine weitere Möglichkeit wäre die Nutzung von Bitcoin bei Gesellschaften und Vereinen, um die Transparenz der Ausgaben und Einnahmen zu stärken. Wenn jeder Einblick in die Brieftasche hat, wird man vermutlich etwas vorsichtiger mit den Ausgaben umgehen. Und es wäre nicht möglich, etwa Zahlen zu fälschen. Ein weiterer, und letzter Punkt, wäre die Finanzierung von Kampagnen durch die Bevölkerung, unabhängig von der politischen Einstellung einer etwa einschränkenden Politik, was ebenfalls den Demokratisierungsprozess fördert. Wenn die Regierung keinen Einfluss auf das Geld der Bürger hat, dann wäre die Bereitschaft vermutlich um einiges höher, für seine Rechte zu kämpfen.